Beton, Stahlbeton, Spannbeton
Nach [Schor83b] ist Beton ein Baustoff aus natürlichen oder künstlichen Zuschlagkörnern, die durch Bindemittel im flüssigen Zustand umhüllt werden (Frischbeton) und im erhärteten Zustand des Bindemittels von diesem dauerhaft verkittet sind (Festbeton).
Die nachfolgenden Ausführungen beziehen sich auf Zementbetone, deren Bindemittel ausschließlich aus Zement bestehen.
Die Herstellung von Betonrohren wurde in Deutschland um 1850 unmittelbar nach der Errichtung der ersten Zementfabriken aufgenommen [BDB78] . Ihr eigentlicher großtechnischer Einsatz in der Kanalisation der Städte begann jedoch erst mit dem Aufschwung der deutschen Portland-Zement-Industrie Anfang der achtziger Jahre des 19. Jahrhunderts, der die Rohrfertigung von kostspieligen Zementimporten unabhängig und somit konkurrenzfähig zu den Steinzeugrohren machte. Aber nicht nur Kostengründe waren die Ursache für den verstärkten Einsatz von Betonrohren in der Kanalisation, sondern auch die vielfältigen Möglichkeiten, die sich aus dem Baustoff und der Fertigungstechnik ergaben. So bestand z.B. beim Betonrohr keine Beschränkung mehr bezüglich Querschnittsform und -abmessungen, so daß eine bessere Anpassung an den zeitlichen Wechsel in der Wasserführung möglich wurde [Büsin12] .
Die ersten bewehrten Rohre aus Beton (damals Zementröhren mit Eiseneinlagen oder Eisenbetonrohre genannt) wurden vor der Jahrhundertwende im Jahre 1889 vorgestellt [Probs51] .
Heute unterscheidet man zwischen Betonrohren, Stahlbeton(-druck)rohren und Spannbeton(-druck)rohren.
Erste Richtlinien für die Qualitätseigenschaften von Betonrohren entstanden in Deutschland mit der Gründung des Deutschen Beton-Vereins im Jahre 1899. Sie führten nach Bildung des Normenausschusses der Deutschen Industrie e.V. im Jahre 1917 (seit 1926 Deutscher Normenausschuß e.V. und seit 1975 DIN Deutsches Institut für Normung e.V.) zu einer der ersten Fertigteilnormen mit der Bezeichnung DIN 1201 "Kanalisationsrohre - Beton, Maß- und Gütenorm" aus dem Jahre 1923.
Eine Übersicht zur historischen Entwicklung der Normen für Rohre aus Beton, Stahlbeton und Spannbeton enthält (Tabelle 1.7.7-1) .
DIN DIN EN |
Ausgabe− datum |
Titel |
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DIN 1201 | 02.23 | Kanalisationsrohre; Beton (Folgenorm: DIN 4032) |
DIN 1201 | 02.23 | Beiblatt Kanalisationsrohre; Beton |
DIN 4032 | 07.39 | Betonrohre; Bedingungen für die Lieferung und Prüfung |
DIN 4032 | 07.39 | Beiblatt; Richtlinien für die Beförderung (Folgenorm: DIN 19695) |
DIN 4032 | 04.59 |
Blatt 1; Rohre und Formstücke aus Beton; Abmessungen, Herstell- und Gütebestimmungen, Prüfung |
DIN 4032 | 04.59 | Blatt 2; Technische Lieferbedingungen |
DIN 4032 | 04.59x |
Blatt 1; Rohre und Formstücke aus Beton; Abmessungen, Herstell− und Gütebestimmungen, Prüfung (x09.60) |
DIN 4032 | 07.73 | Betonrohre und -formstücke; Maße, Technische Lieferbedingungen |
DIN 4032 | (08.75) | Entwurf Teil 21; Vordruck für Prüfbericht, Ergänzung zu DIN 4032 |
DIN 4032 | 01.81 | Betonrohre und Formstücke; Maße und Technische Lieferbedingungen |
DIN pr EN 1916 |
08.95 | Rohre und Formstücke aus Beton, Stahlfaserbeton und Stahlbeton |
DIN 4035 | 05.39 | Eisenbetonrohre; Bedingungen für die Lieferung und Prüfung |
DIN 4035 | 05.39x | Stahlbetonrohre; Bedingungen für die Lieferung und Prüfung (x09.59) |
DIN 4035 | 12.68 | Stahlbetonrohre; Bedingungen für die Lieferung und Prüfung |
DIN 4035 | 09.76 |
Stahlbetonrohre, Stahlbetondruckrohre und zugehörige Formstücke aus Stahlbeton; Maße, Technische Lieferbedingungen |
DIN 4035 | 08.95 | Stahlbetonrohre und zugehörige Formstücke; Maße, Technische Lieferbedingungen |
DIN pr EN 1916 |
08.95 | Rohre und Formstücke aus Beton, Stahlfaserbeton und Stahlbeton |
DIN 4036 | 05.39 | Eisenbetondruckrohre; Bedingungen für die Lieferung und Prüfung (Folgenorm: DIN 4035, Ausgabe 09.76) |
DIN 4037 | 05.39 | Eisenbetondruckrohre; Richtlinien für die Abnahme von Eisenbetondruckrohrleitungen |
DIN EN 639 |
12.94 |
Allgemeine Anforderungen für Druckrohre aus Beton, einschließlich Rohrverbindungen und Formstücke |
DIN EN 640 |
12.94 |
Stahlbetondruckrohre und Betondruckrohre mit verteilter Bewehrung (ohne Blechmantel), einschließlich Rohrverbindungen und Formstücke |
DIN EN 641 |
12.94 | Stahlbetondruckrohre mit Blechmantel, einschließlich Rohrverbindungen und Formstücke |
DIN EN 642 |
12.94 |
Spannbetondruckrohre mit Blechmantel, einschließlich Rohrverbindungen, Formstücke und besondere Anforderungen an Spannstahl für Rohre |
DIN 52150 |
06.38x |
Prüfung von Rohren aus spröden Stoffen; Widerstandsfähigkeit gegen Scheiteldruck (Scheiteldruckfestigkeit); (DIN DVM 2150 ist seit Juni 1949 DIN 52150) (x03.55) |
Ein Kreuz hinter dem Ausgabedatum kennzeichnet, daß gegenüber der Norm mit gleichem Ausgabedatum, jedoch ohne Kreuz, eine unwesentliche Änderung vorgenommen wurde. |
Die maßgebenden Fachnormen für diese Rohre sind der (Tabelle 1.7.7-2) zu entnehmen.
Rohrart Benennung |
Maßnorm | Technische Liefer− bedingungen |
Werkstoff | Nenndruck− stufe |
Nennweiten− bereich |
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Betonrohre, kreisförmiger Querschnitt mit:
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DIN 4032 | DIN 4032 | Beton nach DIN 4032 und DIN 1045 |
drucklos | 100 bis 1500 |
Betonrohre, eiförmiger Querschnitt mit:
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500 x 750 bis 1200 x 1800 |
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Sonderquerschnitt2) | sinngemäß wie kreis− und eiförmiger Querschnitt |
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Stahlbetonrohre3), kreisförmiger Querschnitt |
DIN 4035 | DIN 4035 | Beton nach DIN 4032 und DIN 1045 |
drucklos | 250 bis 4000 und größer |
Stahbetonrohre, sonstige Formen4) |
sinngemäß wie kreisförmiger Querschnitt |
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Stahlbetondruckrohre3) | DIN EN 639 640 641 |
DIN EN 639 und 640 |
DIN EN 639 640 |
für den Einzelfall zu bemessen |
200 bis 4000 und größer |
Spannbetondruckrohre3) | DIN EN 642 | DIN EN 642 | DIN EN 639 | für den Einzelfall zu bemessen |
500 bis 4000 und größer |
1) Sonderformen können mit Wanddicken und Scheiteldruckkräften entsprechend den statischen Erfordernissen ausgeführt werden 2) Sonderquerschnitte, z.B. Maulquerschnitt, Rechteckquerschnitt und Querschnitt mit Rinne, können nach hydraulischen Erfordernissen ausgeführt werden 3) Siehe auch DVGW−KfK−Arbeitsblatt W 316 "Verwendung von Rohren aus Spannbeton und Stahlbeton in der Trinkwasserversorgung" Vertrieb: ZfGW-Verlag GmbH, Frankfurt. 4) Sonstige Formen, z.B. Rohre mit Fuß, oder andere Querschnitte nach DIN 4263 (Ei−, Maul−, Rechteckquerschnitte, Querschnitte mit Rinne und andere Querschnitte) können nach hydraulischen und statischen Erfordernissen ausgeführt werden. |
Rohre aus Beton, Stahlbeton und Spannbeton können in Abhängigkeit von der gewünschten Konstruktion hinsichtlich der Baulänge, Wanddicke, Rohrform und Bewehrung nach verschiedenen Verfahren hergestellt werden.
Übliche Herstellungsmethoden sind das Rüttel-, Rüttelpreß-, Vakuum-, Schleuder- und Walzverfahren. Dabei ist grundsätzlich zu unterscheiden zwischen Verfahren der Sofortentschalung und Verfahren mit Erhärtung in der Schalung.