Leitungsnetze
Zur Aufrechterhaltung der Funktionsfähigkeit des menschlichen Gemeinwesens und Sicherstellung städtebaulicher Weiterentwicklungen sind Ver- und Entsorgungsleitungen (Produktleitungen) zum Transport und zur Verteilung von Flüssigkeiten und Gasen - mitunter auch von festen Stoffen - oder von elektrischer Energie, Sprache, Daten und Bildern (Bild 6.2.1-1) ein unverzichtbarer Bestandteil. Mit ihrer Hilfe werden einzelne Grundstücke, Siedlungen, Stadtteile oder Regionalbereiche erschlossen oder miteinander verbunden und in Gesamtver- und -entsorgungssysteme, nachfolgend Leitungsnetze genannt, integriert.
In Abhängigkeit des zu transportierenden Stoffes oder Mediums unterscheidet man zwischen Rohr(leitungs)- und Kabel(leitungs)netzen bzw. -systemen [[Stein98e]].
Der Anteil der einzelnen Leitungsarten am Gesamtbestand der unterirdischen Leitungsnetze (ca. 5.105.500 km) in der Bundesrepublik Deutschland ist im (Bild 6.2.1-2) dargestellt. Diese Verteilung kann nur geschätzt werden und unterliegt darüber hinaus sehr starken, kurzfristigen Veränderungen, insbesondere mit Bezug auf die Verlegung von Telekommunikationskabeln, bei denen zur Zeit im Rahmen der weltweiten Vernetzung ("Internet") Wachstumsraten bei der Neuverlegung von bis zu 300 Prozent zu verzeichnen sind [[FI-Vermea]].
Neben den Produktleitungen werden nachfolgend noch Rohrleitungen aus Schutz- und Mantelrohren sowie der Leitungskanal und der begehbare Leitungsgang (bauliche Hülle) [[Stein02]] unterschieden (Abschnitt 2). Sie dienen zur Aufnahme der Produktleitung(en). In allen Fällen, in denen eine Spezifizierung dieser Leitungsarten nicht erforderlich ist, wird allgemein der Oberbegriff "Rohrleitung" verwendet.
In den Fällen, in denen nicht zwischen Rohrleitungen und Kabelleitungen differenziert werden muss, wird der Begriff "Leitungen" verwendet.
Maßgebliche und bei der Auswahl grabenloser Bauverfahren im konkreten Anwendungsfall unbedingt zu berücksichtigende Einflussfaktoren sind neben den geotechnischen Verhältnissen (Abschnitt 4.1) folgende leitungsspezifische Randbedingungen:
- Art und Aufbau der Leitungsnetze bzw. -systeme
- Lage und Anordnung der Leitungen
- Bäume und Bewuchs.