Optische Inspektion mittels Kanalfernsehkamera
Abwasserleitungen zur Grundstücksentwässerung haben in der Regel
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kleine Durchmesser (100-250 mm),
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viele Krümmer und Abzweige,
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schlechte Zugänglichkeit.
Inzwischen wurden einige kleine und flexible Kamerasysteme entwickelt, die sich unterscheiden hinsichtlich
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Einsatzbereich (Durchmesser und Abzweige),
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Erfassungsgrad (befahrbarer Anteil des Netzes),
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Erfassungsqualität (Aufnahmebereich des Rohrumfangs, Bildqualität, Qualität der Dokumentation).
Schiebekamera
Der Einsatz einer Schiebekamera ist dadurch gekennzeichnet, dass ein Kamerakopf mittels einer flexiblen Stange oder eines Röhrenaals händisch durch die zu untersuchende Leitung geschoben wird. Als Kamerakopf ist je nach Modell eine Dreh-/ Schwenkkopfkamera oder eine starre Axialkamera montiert (Bild 11.2-1) (Bild 11.2-2).
Zur optischen Inspektion eignen sich Schiebekameras besonders bei Leitungsdurchmessern < DN 80 oder kleinen Reinigungsöffnungen (Animation 1).
Da eine Einlenkung in verzweigte Rohrsysteme nicht möglich ist, muss die Untersuchung ggf. von verschiedenen Punkten aus durchgeführt werden. Für eine vollständige Inspektion sollten die Endpunkte von abzweigenden Leitungen (z.B. WC, Waschbecken) zugänglich sein.
Fahrwagenkamera
Bei ausreichendem Leitungsdurchmesser (je nach Kamerasystem ab DN 100) und Strecken ohne Abzweige werden am häufigsten Fahrwagenkameras eingesetzt (Bild 11.2-3). Es handelt sich dabei um ferngesteuerte Fahrwagen, auf denen eine zumeist dreh- und schwenkbare Kamera montiert ist. Die Stromversorgung kann sowohl extern durch ein mitgeführtes Kabel als auch durch eine eingebaute Batterie erfolgen. Im Rahmen der Videoaufzeichnung lassen sich die vorhandenen Leitungen inklusive der Schadensstellen orten und einmessen.
Satellitenkamera
Satellitenkameras (Bild 11.2-5) bieten die Möglichkeit von einem nichtbegehbaren Kanal aus eine Hausanschlussinspektion durchzuführen. Bei diesem Inspektionssystem wird zusätzlich zur Kamera auf dem Fahrwagen eine spezielle Satelliten- Kanalfernsehkamera installiert. Letztere lässt sich vom Hauptkanal aus bis zu 20 m [FI-Rausc] in die seitlich zulaufenden Leitungen hineinfahren.
Satellitenkamera als Spülkamera
Spülkameras stellen ein kombiniertes Reinigungs- und Inspektionssystem dar (Bild 11.2-4). Die Kamera ist am Ende eines Hochdruckschlauches befestigt und wird über Hochdruckwasserstrahlen vorgetrieben. Der hydraulische Antrieb lässt das System nicht nur reibungsarm über Versätze und Bögen gleiten, sondern er reinigt die Leitung zugleich.