Bürgerinformation Grundstücksentwässerung / Hrsg.: Prof. Dr.-Ing. Stein & Partner GmbH, Redaktion: R. Stein (Aktualisierung 2018) (2007)

Welche Rückstausicherung ist die richtige?

Die geeignete Rückstausicherung ist jeweils für den Einzelfall zu planen. Die Auswahlfaktoren sind:

  • Höhenlage der Entwässerungsgegenstände im Verhältnis zum öffentlichen Kanal

  • Abwasserart in der zu sichernden Leitung (fäkalienfrei oder fäkalienhaltig)

  • Sicherung einzelner Ablaufstellen oder einer durchgehenden Leitung

  • Einbauort der Rückstausicherung innerhalb oder außerhalb des Gebäudes

  • Entsorgung auch während der Rückstauzeit erwünscht

Abhängig von der Höhenlage der Entwässerungsgegenstände im Verhältnis zum öffentlichen Kanal sind grundsätzlich zwei Fälle zu unterscheiden

1. Die Entwässerungsgegenstände im Keller liegen höher als der Abwasserkanal, aber unterhalb der Rückstauebene: (Bild 8.3-1)

Im Regelfall fließt das Abwasser in freiem Gefälle in den Kanal. Zur Rückstausicherung können Klappen eingebaut werden, die im Normalfall geöffnet sind, bei Rückstau aber automatisch schließen. Nachteil: Bei geschlossenem Rückstauverschluss kann aus dem Keller kein Abwasser entsorgt werden!

2. Die Entwässerungsgegenstände im Keller liegen unterhalb der Rückstauebene und unterhalb des Abwasserkanals: (Bild 8.3-2)

Das Abwasser muss auch im Normalfall in den Kanal gepumpt werden. Die sogenannte "Hebeanlage" ist gleichzeitig die Rückstausicherung. Vorteil: auch bei Rückstau kann Abwasser aus dem Keller entsorgt werden.

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Bild 8.3-1: 

Fallbeispiel: Entwässerungsgegenstände im Keller liegen höher als der Abwasserkanal, aber unterhalb der Rückstauebene [Quelle: STEIN Ingenieure GmbH]

1. öffentlicher Mischwasserkanal
2. Mischwasserleitung
3. Regenwasserleitung
4. Rückstausicherung
5. Schmutzwasserleitung
6. Revisionsöffnung
7. Kontrollschacht
8. Rückstauebene

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Bild 8.3-2: 

Fallbeispiel: Entwässerungsgegenstände unterhalb Rückstauebene [Quelle: STEIN Ingenieure GmbH]

1. öffentlicher Mischwasserkanal
2. Mischwasserleitung
3. Rückstauebene
4. Druckleitungsschleife oberhalb Rückstauebene
5. Revisionsöffnung
6. Schmutzwasserleitung
7. Pumpe
8. Regenwasserleitung

Die Schaubilder (Bild 8.3-3) (Bild 8.3-4) geben Ihnen eine Entscheidungshilfe zur Auswahl einer geeigneten Rückstausicherung in Abhängigkeit von der Abwasserart und den Höhenverhältnissen.

Abschließend ist zu ergänzen, dass der Verzicht auf Entwässerungseinrichtungen wie Bodenabläufe, Waschbecken, Toiletten usw. in rückstaugefährdeten Untergeschossen ebenfalls eine Alternative zum Schutz gegen eindringendes Wasser darstellt.

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Bild 8.3-3: 

Entscheidungshilfe für eine geeignete Rückstaueinrichtung - fäkalienfreies Abwasser [Quelle: STEIN Ingenieure GmbH]

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Bild 8.3-4: 

Entscheidungshilfe für eine geeignete Rückstaueinrichtung - fäkalienfreies und fäkalienhaltiges Abwasser [Quelle: STEIN Ingenieure GmbH]

Praktische Tipps
  • Rückstausicherung nach Möglichkeit nicht unmittelbar vor den Entwässerungsgegenständen, sondern so weit wie möglich zum Kanal hin anbringen

  • Bei Ausrüstung eines Hausanschlussschachtes mit Rückstausicherung wird das Rückstauwasser schon außerhalb des Gebäudes zurückgehalten

  • Nie Abwasser oder Regenwasser (Regenwasserleitungen und Kellertreppenentwässerungen), das oberhalb der Rückstauebene anfällt über die Rückstausicherung führen, sonst wird der Keller bei verschlossener Rückstausicherung unter Wasser gesetzt

  • Wartung halbjährlich durch Fachbetrieb durchführen lassen, eventuell Wartungsvertrag abschließen

  • Rückstausicherung generell geschlossen halten und nur im Bedarfsfall öffnen, insbesondere nie bei starkem Regen

  • Falls der Anschluss der Dränage genehmigt wurde, nur über Hebeanlagen an den öffentlichen Kanal anschließen

Bürgerinformation Grundstücksentwässerung / Hrsg.: Prof. Dr.-Ing. Stein & Partner GmbH, Redaktion: R. Stein (Aktualisierung 2018) (2007)