Tipps zur Bauausführung
Fehler in Ihrer Grundstücksentwässerung können Rückstau ins Gebäude und Überflutungen zur Folge haben und hohe Schäden an Gebäuden und Hausrat anrichten. Das kostet den Grundstückseigentümer viel Zeit und Geld!
Zur Sicherstellung einer fachgerechten und einwandfrei funktionierenden Grundstücksentwässerungsanlage sind daher insbesondere folgende Aspekte zu beachten:
Rohrdimensionierung
Zu beachten: Die Nennweite der Rohre sollte mindestens 100 mm betragen. Der Anschluss an den öffentlichen Kanal muss einen Durchmesser von mindestens 150 mm haben. Die Auslegung muss anhand einer hydraulischen Berechnung erfolgen.
Mögliche Fehler: Unzureichend dimensionierter Rohrnennweiten
Mögliche Folgen: hydraulische Überlastungen in den Regen- und Mischwasserleitungen oder Verstopfungen in den Schmutzwasserleitungen.
Gefälle der Anschlussleitung
Zu beachten: Das Gefälle der Anschlussleitung muss mindestens 1% betragen
Mögliche Fehler: Verlegung der Grundleitungen ohne ausreichendes Gefälle
Mögliche Folgen: Es bilden sich Ablagerungen, die Leitungen verstopfen, es kommt zum Rückstau und im ungünstigsten Fall zu Überflutungen.
Rohrverbindungen
Zu beachten: Es sind Rohre zu verwenden, die den geltenden DIN-Normen entsprechen [DIN19543:1982]
Mögliche Fehler: Nicht fachgerecht ausgeführte Rohrverbindungen (z.B. fehlende oder falsch eingelegte Dichtringe)
Mögliche Folgen:
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Austritt von Abwasser und damit Schadstoffeintrag in Grundwasser und Boden
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Eindringen von Grundwasser und Boden in die Leitung
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ggf. Änderungen der Bettungsbedingungen mit Folgeschäden wie z.B. Lageabweichung, Verformung, Risse, Rohrbruch oder Einsturz
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Einwuchs von Wurzeln
Anschluss an die öffentliche Abwasseranlage
Zu beachten: In Trennsystemen muss Schmutzwasser an den Schmutzwasserkanal und Regenwasser an den Regenwasserkanal angeschlossen werden.
Mögliche Fehler: Unsachgemäße Einbindung von Anschlusskanälen z.B. durch Aufstemmen
Mögliche Folgen: Abgesehen von der Beschädigung des Straßenkanals wird keine dauerhafte, wasserdichte und gelenkige Verbindung gewährleistet.
Dokumentation der Grundstücksentwässerungsanlagen
Zu beachten: Bei der Erstellung der Grundstücksentwässerungsanlagen sind Bestandspläne anzufertigen.
Mögliche Fehler: Unvollständige oder fehlende Pläne
Mögliche Folgen: Erschwernis beim Wiederauffinden der Leitungen zu Inspektions-, Wartungs- und Sanierungszwecken.
Rückstausicherung
Zu beachten: Die Grundstücksentwässerungsanlage ist für den Fall abzusichern, dass die öffentliche Kanalisation das Abwasser aus dem Grundstück nicht mehr aufnehmen kann (siehe auch (Abschnitt 8.3)).
Mögliche Fehler: Fehlende oder falsch eingebaute Rückstausicherung
Mögliche Folgen:
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Rückstau von Abwasser aus der öffentlichen Kanalisation mit den Schadensfolgen:
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Schlamm- und Fäkalienablagerungen im Keller
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Zerstörung von Mobiliar, Elektrogeräten, Wandbekleidungen, Stromleitungen in den Wänden etc.
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Geruchsprobleme und Bauwerksdurchfeuchtung
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Gesundheitsrisiken durch Keime im Abwasser
Betrieb und Wartung
Zu beachten: Die Anlage ist wartungsfreundlich zu errichten, d.h. es sind Revisionsöffnungen vorzusehen und der Leitungsverlauf innerhalb des Gebäudes sollte zugänglich sein. Es sollte grundsätzlich einen Kontrollschacht aus Kunststoff (40 cm Durchmesser) oder Beton (100 cm Durchmesser) auf dem Grundstück vorhanden sein.
Abwasserleitungen bei unterkellerten Gebäuden sind an der Kellerdecke oder an den Kellerwänden frei zugänglich anzuordnen. Möglich ist auch die Verlegung in einem Leitungskanal (Abschnitt 15.1). Bei Gebäuden ohne Keller sind die Leitungen auf kürzestem Wege geradlinig unter dem Gebäude herauszuführen
Mögliche Fehler: Fehlende Revisionsöffnungen und schlecht zugängliche Leitungen
Einsatz ungeeigneter Reinigungsverfahren oder -geräte bzw. deren falsche Handhabung
Mögliche Folgen:
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Verstopfte Leitungen können nicht gereinigt werden
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Erhöhter Aufwand für die Instandhaltung
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Mechanische Beschädigungen von Rohren durch unsachgemäße Reinigung