|
Beginn der Prüfung, Prüfzeit 30 min, Prüfwasserdruck durch Nachfüllen konstant halten (+/- 10 cm / 0,001 bar) und Veränderung des Wasservolumens messen Im Anschluss an die Vorfüllzeit wird bei neuverlegten Abwasserleitungen und -kanälen nach DIN EN 1610 [EN1610:2015] ein Prüfdruck (Druck über Atmosphärendruck) von 0,5 bar (50 kPa) (bei Mauerwerkskanälen 0,1 bar (10 kPa)) am tiefsten wasserbenetzten Punkt und mindestens 0,1 bar (10 kPa) am …
|
|
Welchen Einfluss hat Grundwasser auf den Prüfwasserdruck? Achtung: In allen Anwendungsfällen erhöht sich bei anstehendem Grundwasser der Prüfdruck p0 um 0,01 bar (1 kPa) pro 10 Zentimeter Grundwasserstand über Rohrsohle. Der maximale Prüfdruck von 0,5 bar (50 kPa) darf bei einer Prüfung mit Wasser nicht überschritten werden. Der Grenzwert für die Prüfung mit Luft liegt aus sicherheitstechnischen Gründen bei 0,2 bar (20 kPa) [DWAA139:2009].
|
|
Wann gilt die Prüfung als bestanden? Die Prüfung gilt als bestanden, wenn die gemessene Veränderung des Wasservolumens nicht größer ist als die zulässige Veränderung. Die Prüfergebnisse werden in einem Prüfprotokoll bzw. Prüfbericht dargestellt. (Bild: Beispiel eines Deckblattes für einen Prüfbericht einer Dichtheitsprüfung)
|
|
Beispiel: DN 600, Haltungslänge 16,7 m, Wasserdruckprüfung 1. Berechnung der Mantelfläche (benetzte Oberfläche):
A [m2] |
= DN [m] * π * L [m] |
|
= 0,6 m * π * 16,7 m = 31,5 m2 |
2. Bestimmung der zulässigen Veränderung des Wasservolumens nach DIN EN 1610 (0,15 l/m2 in 30 min für Rohrleitungen)
ΔV [l] |
= 0,15 [l/m2] * A [m2] |
|
= 0,15 l/m2 * 31,5 m2 |
|
= 4,725 l = 4725 ml |
3. Durchführung der Dichtheitsprüfung und Aufzeichnung der Prüfergebnisse (Prüfprotokoll).
|
|
Für Rohrleitungen aller Werkstoffe gelten nach DIN EN 1610 [EN1610:2015] folgende Werte für die zulässige Veränderung des Wasservolumens: (Bild: Prüfzeit und zulässige Veränderung des Wasservolumens nach DIN EN 1610 für Rohrleitungen) 0,15 l/m2 in 30 min für Rohrleitungen
(Bild: Prinzipielle Darstellung der haltungsweisen Dichtheitsprüfung mit Wasser als Prüfmedium) (Bild: Prüfzeit und zulässige Veränderung des Wasservolumens nach DIN EN 1610 für Rohrleitungen …
|
|
Nach erfolgter Prüfung erfolgt die Freigabe der geprüften Haltung. Der Ausbau des Verbaus bzw. des Verbaugeräte und der Absperrelemente darf erst beginnen, wenn der Leitungsdruck vollständig abgebaut ist. Beim Aufenthalt im Gefahrenbereich kann es zu folgenden Ereignissen kommen: (Bild: Warnung vor explosionsgefährlichen Stoffen) -
Verletzung durch herumfliegende Teile vom Absperrelement, Verbau- oder sonstigen Montageteilen
|
|
(Bild: Prinzip für die Luftüber- und Unterdruckprüfung von Kanal und Anschluss (ohne Darstellung der Ausschubsicherung) nach DWA-A 139) Im Gegensatz zu Wasser ist Luft kompressibel, d.h. das Volumen der in den Prüfraum eingebrachten Luft nimmt bei steigendem Druck ab. Somit kann Energie „gespeichert“ werden. Aufgrund der kompressiblen Eigenschaften von Luft hat das Volumen des Prüfraumes einen erheblichen Einfluss auf das Prüfergebnis. Daher ist bei …
|
|
Die Dichtheitsprüfung mit Luft als Prüfmedium weist gegenüber der Wasserdruckprüfung folgende Vorteile auf [FI-Hydro]: -
Die Prüfstrecke wird nicht mit Wasser sondern mit Luft gefüllt, so dass Wasserbeschaffungsprobleme und Wasserschäden bei schlagartigem Rohrbruch nicht auftreten.
-
In der gesamten Prüfstrecke ist unabhängig vom Gefälle ein konstanter Prüfdruck wirksam.
-
Schneller Aufbau der Prüfeinrichtung und schnelle Prüfdurchführung. Dadurch ist …
|
|
Verfahrensgrenzen der Prüfung mit kompressiblen Prüfmedien (wie etwa Luft) ergeben sich unter anderem durch die auftretenden Kräfte an den Absperrelementen und deren Abstützungen, den Prüfeinrichtungen sowie den Werkstoffen der Rohre und Bauteile. Die Energiemenge ist abhängig von der Druckdifferenz und der Größe des Prüfraumes. Da insbesondere bei der haltungsweisen Dichtheitsprüfung meist große Volumen geprüft werden, kommt es bereits bei geringen …
|
|
Arbeitsschritte: -
Prüfabschnitt verschließen, Absperrelemente formschlüssig sichern
-
Anfangsdruck aufbringen (10% über p0)
-
Beruhigungszeit ca. 5 min abwarten, Prüfdruck p0 einstellen
-
Beginn der Prüfung, Prüfzeit gem. Tabelle
-
Ende der Prüfung, Feststellung der tatsächlichen Druckdifferenz
-
(SOLL- / IST-Vergleich) Prüfung bestanden, wenn tatsächliche Differenz ≤ zulässige Differenz
Die grundsätzlichen Arbeitsschritte bei der Dichtheitsprüfung mit …
|
|
Vor Beginn der haltungsweisen Prüfung müssen alle Öffnungen der zu prüfenden Leitung gasdicht verschlossen werden. Prinzipiell können hierbei die gleichen Absperrelemente wie bei der Wasserdruckprüfung verwendet werden. (Bild: Prinzip für die Luftüber- und Unterdruckprüfung von Kanal und Anschluss (ohne Darstellung der Ausschubsicherung) nach DWA-A 139) Es ist jedoch darauf zu achten, dass diese vom Hersteller ausdrücklich für die Luftüberdruckprüfung …
|
|
Anfangsdruck p0 + 10 % aufbringen und Beruhigungszeit abwarten Zur Gewährleistung einer exakten Messung wird ein Anfangsdruck aufgebracht, der etwa 10% über dem vorgeschriebenen Prüfdruck p0 liegt. Vor der eigentlichen Prüfzeit ist eine Beruhigungszeit einzuhalten, in welcher sich der Anfangsdruck aufgrund der Abkühlung der eingebrachten Luft um etwa 10% reduziert (Temperatur- und Druckausgleich). DIN EN 1610 [EN1610:2015] und DWA-A 139 [DWAA139:…
|
|
(Bild: Universelles Prüfgerät für Wasser und Luft) Der erforderliche Prüfdruck kann mit einem handelsüblichen, ausreichend dimensionierten Kompressor aufgebracht werden. Die hierzu erforderliche Befülleinrichtung besteht aus [DWAM149-6:2016]: -
Sicherheitsventil,
-
Manometer zur Kontrolle des Druckes,
-
Druckregler sowie
-
Befüllschlauch.
|
|
Die Prüfanforderungen nach DIN EN 1610 [EN1610:2015] unterscheiden zwischen der Prüfung trockener und feuchter Betonrohre. Zu der letztgenannten Gruppe zählen auch alle anderen Rohrwerkstoffe. Der Prüfdruck p0 [mbar (kPa)] variiert in Abhängigkeit vom: -
Werkstoff (Trockene Betonrohre / Feuchte Betonrohre und alle anderen Werkstoffe) und dem
-
Prüfverfahren (LA, LB, LC, LD).
Die Prüfzeit t [min] variiert in Abhängigkeit vom: -
Werkstoff,
-
Prüfverfahren …
|
|
Beispiel: Werkstoff: feuchtes Betonrohr, DN 300 / Prüfverfahren: LC Prüfparameter nach DIN EN 1610 [EN1610:2015] abgelesen aus der Tabelle: (Tabelle: Auszug aus der Tabelle Prüfparameter Luftprüfung nach DIN EN 1610 (2015) für die Beispielrechnung) Nach Aufbringung des Prüfdruckes p0 ist die Verbindung des Prüfraumes zum Druckbehälter bzw. zur Pumpe zu trennen. Außerdem sind Druckminderungsventile …
|
|
Im Gegensatz zur DIN EN 1610 sind die Prüfanforderungen nach DWA-A 139 [DWAA139:2009] werkstoffunabhängig und variieren in Abhängigkeit von der Rohrnennweite. Die Prüfdrücke entsprechen denen der DIN EN 1610 [EN1610:2015] für die Prüfverfahren LC und LD. (Tabelle: Prüfbedingungen für die Prüfung mit Luft nach DWA-A 139 (2009) für Rohrdurchmesser bis DN 1000)
|
|
Für Rohrnennweiten > DN 1000, die nicht im DWA-A 139 [DWAA139:2009] tabellarisch aufgeführt sind, berechnen sich die Prüfzeiten t wie folgt, wobei die Prüfzeit auf die nähere halbe Minute zu runden ist: Verfahren LE und LEu: t = 0,015 * DN [min] Verfahren LF und LFu: t = 0,01 * DN [min]
|
|
Bei nicht kreisförmigen Querschnitten muss die Rohrnennweite DN durch eine Ersatznennweite DNE ersetzt werden. Die Berechnung von DNE erfolgt gemäß DWA-A 139 [DWAA139:2009] mit folgender Gleichung: (Formel: Berechnung der Ersatznennweite nach DWA-A 139 (2009))
|
|
Liegt während der Dichtheitsprüfung der Grundwasserspiegel oberhalb des Rohrscheitels, so muss gemäß DIN EN 1610 [EN1610:2015] entweder eine spezielle Verfahrensweise (beispielsweise Infiltrationsprüfung oder eine Prüfung mit höherem Prüfdruck) durchgeführt werden. So erhöht sich bei anstehendem Grundwasser der Prüfdruck um 0,01 bar (1 kPa) pro 10 Zentimeter Grundwasserstand über Rohrsohle. Der maximale Prüfdruck p0 (Druck über Atmosphärendruck) beträgt …
|
|
Zur Druckmessung ist ein hochauflösendes, elektronisches Feinmessmanometer (z.B. ein Absolutdruckmanometer) mit einer maximalen Messabweichung nach DIN EN 1610 [EN1610:2015] von 10% von Δp zu verwenden. Jedes Gerät ist jährlich messtechnisch zu überprüfen. Das Ergebnis dieser Prüfung ist am Gerät zu dokumentieren. (Bild: Aufzeichnungsgerät zur Protokollierung der Dichtheitsprüfung mit Luft) (Bild: Manometer zur Druckmessung [FI-Städt])
|
|
Zu Beginn der Prüfung wird der Prüfdruck p0 aufgebracht. Anschließend ist die Verbindung des Prüfraumes zum Druckbehälter bzw. zur Pumpe zu trennen. Außerdem sind Druckminderungsventile und Druckbegrenzer in Verbindung mit einer Sicherheitsschaltung (z.B. einer Totmannschaltung) in die Befülleinrichtung zu integrieren, um eine unzulässige Überschreitung des Prüfdruckes zu verhindern.
|
|
Die Druckbeaufschlagung der zu prüfenden Haltung, des Haltungsabschnittes oder der Rohrverbindung bei nichtbegehbaren Abwasserleitungen und -kanälen sowie die Kontrolle und das Ablassen des Prüfdruckes müssen gefahrlos von der Geländeoberfläche aus erfolgen. Ein Überschreiten des Prüfdruckes ist auszuschließen, indem dieser -
über ein Manometer überwacht und
-
über ein zwangsläufig wirkendes Sicherheitsventil bzw. eine elektronische Druckabschaltung …
|
|
Wichtig: (Bild: Achtung: Nach Druckbeaufschlagung der Absperrelemente darf sich keine Person mehr im Gefahrenbereich aufhalten) Mit Beginn der Druckbeaufschlagung im Prüfraum bei haltungs- bzw. abschnittsweisen Dichtheitsprüfungen dürfen sich für die Dauer der gesamten Druckprüfung keine Personen vor dem Absperrgerät aufhalten. Ein kurzzeitiger Aufenthalt vor dem formschlüssig gesicherten Rohrabsperrgerät ist nur zugelassen, wenn bspw. eine Armatur …
|
|
Nach Ablauf der Prüfzeit , d.h. am Ende der Prüfung, erfolgt die Feststellung der tatsächlichen Druckdifferenz. Die Prüfung gilt als bestanden, wenn die vorhandene Druckdifferenz Δp ≤ der zulässigen Druckdifferenz nach DIN EN 1610 [EN1610:2015] oder DWA-A 139 [DWAA139:2009] ist.
|
|
Beispiel: DN 300, Haltungslänge 45,60 m, trockene Betonrohre, Luftdruckprüfung Verfahren LC nach [EN1610:2015] 1. Ablesen der Werte für den Prüfdruck, den zulässigen Druckabfall und die Prüfzeit aus Tabelle 3 [EN1610:2015]: Trockene Betonrohre + Verfahren LC + DN 300 ⇒ Prüdruck: p0 = 100 mbar (10 kPa)
⇒ zulässiger Druckabfall: Δp = 15 mbar (1,5 kPa)
⇒ Prüfzeit: t = 3,0 min 2. Durchführung der Dichtheitsprüfung und Aufzeichnung der Prüfergebnisse (Prüfprotokoll).
|