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Unter (Mutter-)Boden versteht man nach [MURL1991] im engeren Sinne den belebten Teil der obersten Erdkruste, nach unten durch Fest- oder Lockergestein, nach oben durch eine Vegetationsdecke bzw. die Atmosphäre abgegrenzt.

Nach EN ISO 14688-2 kann anhand des Massenanteils an organischen Bestandteilen bei der Klassifizierung zwischen organischen Böden und mineralischen Böden mit organischem Anteil unterschieden werden [DINENISO14688-1:2011].

(Bild: Mutterboden)

Unter vulkanischen Böden versteht man nach EN ISO 14688-1 „Magma, das bei heftigen vulkanischen Eruptionen in die Atmosphäre ausgeworfen und abgelagert wurde; z. B. Bims, Schlacke, Asche“ [DINENISO14688:2018].

Die Hauptanteile von vulkanischen Böden werden nach Korngröße, Struktur und Farbe benannt und beschrieben (Tabelle) [DINENISO14688:2018].

(Tabelle: Benennung und Beschreibung von vulkanischen Böden [ENISO14688])

  • Bei feinkörnigen Böden ist die Kornform allein von der Mineralart abhängig. Quarz, Kalk und Dolomit sind in der Regel kubisch, Tonminerale in der Regel flach und Halloysit (Schichtsilikat) länglich.

  • Bei grobkörnigen Böden sind Kornform und Kornrauigkeit von der Gesteinsart sowie der Transport- und Verwitterungsgeschichte abhängig. Zunehmender Transportweg führt zur Rundung der Kanten und zur Glättung des Korns. Verwitterung kann die Kornrauigkeit …

Die Kornform beeinflusst neben Textur und Isotropie des Gesteins die baupraktischen Eigenschaften des Baugrundes, wie beispielsweise Reibungswiderstand, Scherfestigkeit, Wasserdurchlässigkeit, Verdichtungs- und Verdrängungsfähigkeit [Soos96] [Trian00].

(Bild: Kornform - gut gerundet) (Bild: Kornform - angerundet) (Bild: Kornform - kantengerundet) (Bild: Kornform - kantig) (Bild: Kornform - scharfkantig)

Das primäre Unterscheidungsmerkmal der mineralischen Lockergesteine ist die Korngröße der Einzelkörner. Ihre Bestimmung ist der erste Schritt bei der Benennung und Einteilung eines Bodens. Einen Überblick über die Bodenartbenennung in Abhängigkeit von der Korngröße vermittelt die auf der nächsten Seite folgende Tabelle.

(Bild: Korngrößenvergleich mit Körnungen von 0 – 4 mm)
(Bild: Korngrößenvergleich mit Körnungen von 4 – 25 mm)

(Tabelle: Bodenartbenennung und Korngrößenfraktionen nach EN ISO 14688-1)

(Bild: Grafische Einteilung der Korngrößen)

(Tabelle: Eigenschaften bestimmter Bodenarten)

Die Korngrößenverteilung gibt nach DIN 18123 „die Massenanteile der in einer Bodenart vorhandenen Körnungsgruppen an“ [DIN18123].

Die Korngrößenverteilung wird durch die Körnungslinie (Kornverteilungskurve) beschrieben und durch Trockensiebung bestimmt. Die Körnungslinie y(d) gibt den Massenanteil y der Körner mit einem Durchmesser kleiner als d in einer Probe an.

(Bild: Laborsiebmaschine zur Bestimmung der Korngrößenverteilung [FI-GBL])

Ist der Massenanteil der Körner mit einem Durchmesser kleiner als 0,063 eines Bodens gering (≤ 3%), so kann die Kornverteilungskurve durch eine reine Trockensiebung ermittelt werden.

Sind die Massenanteile dieser kleinen Körner zu groß, muss dagegen eine kombinierte Sieb- und Schlämmanalyse (Sedimentation) durchgeführt werden.

„Durch die Sedimentation wird die Korngrößenverteilung der Kornanteile unter 0,125 mm bestimmt. Teilchen mit Korngrößen kleiner …

Die Summenlinie der Massenanteile der Bodenprobe wird Körnungslinie genannt und dient der eindeutigen Benennung des Bodens.

(Bild: Körnungslinien einiger charakteristischer Bodenarten [Neuma64])

Beispiel: Aus den Messwerten der Siebanalyse folgten die Gewichtsanteile:

(Formel: Aus den Messwerten der Siebanalyse folgten die Gewichtsanteile)

Worin Σ m(D < d) der Siebdurchgang durch das Sieb mit der Maschenweite d und Σ m(D) die Gesamtmasse der Probe ist. Daraus folgt:

(Formel: Gewichtsanteil y(0,063))

(Formel: Gewichtsanteil y(0,125))

(Formel: Gewichtsanteil y(0,25))

(Tabelle: Ergebnis einer Trockensiebung [Fellin])

(Bild: Körnungslinie als Ergebnis …

Bei nichtbindigen Böden werden folgende Korngrößenverteilungen unterschieden:

Weitgestufte Korngrößenverteilung: Die kontinuierlich verlaufende Körnungslinie durchläuft mehrere Korngrößenbereiche. Alle beteiligten Korngrößen sind mehr oder minder vertreten (Bild, z. B. Kurven 3 und 4).

Enggestufte Korngrößenverteilung: Die Körnungslinie verläuft steil und verbleibt im Extremfall in einem Körnungsbereich (Bild, z. B. Kurven 5, 6 und 8).

Intermittierend …

Aus der Körnungslinie ergeben sich wesentliche Kurvenkennwerte, für die die vorherige Ermittlung von d10, d30 bzw. d60 notwendig sind.

d10 =

Korngröße, von welcher 10 Gewichtsprozent kleiner als d sind.

d30 =

Korngröße, von welcher 30 Gewichtsprozent kleiner als d sind.

d60 =

Korngröße, von welcher 60 Gewichtsprozent kleiner als d sind.

Mithilfe dieser Angaben können die Kurvenkennwerte Cu (früher U) und Cc zur Beschreibung der Kornverteilung berechnet …

Die Charakterisierung der Korngrößenverteilung erfolgt mit Hilfe der Ungleichförmigkeitszahl CU (in der Fachliteratur früher U bezeichnet) und der Krümmungszahl Cc:

(Formel: Ungleichförmigkeitszahl Cu)

[DINENISO14688:2018]

Die Ungleichförmigkeitszahl Cu gibt die mittlere Neigung der nach DIN 18123 ermittelten Körnungslinie und die Krümmungszahl Cc den Verlauf der Krümmung zwischen d10 und d60 wieder:

(Formel: Krümmungszahl)

[DIN18123]

Eine weitgestufte Korngrößenverteilung liegt vor, wenn CU ≥ 6 und 1 ≤ Cc ≤ 3 ist, eine enggestufte oder intermittierende in allen anderen Fällen (Tabelle). Nach [Ester1994] sind diese Festlegungen allerdings etwas einzuschränken, da beide Kriterien auch für bestimmte unstetig verlaufende Körnungslinien zutreffen können.

(Tabelle: Unterteilung grobkörniger Böden in Abhängigkeit von der Ungleichförmigkeitszahl und der Krümmungszahl nach DIN 18196 [DIN18196])

Die Klassifizierung von sehr grobkörnigen Böden gemäß Tabelle erfordert sehr große Proben. Es ist in diesem Fall nicht möglich, repräsentative Proben aus Bohrungen zu gewinnen [DINENISO14688:2018].

(Tabelle: Klassifizierung von sehr grobkörnigen Böden nach EN ISO 14688-2 [ENISO14688])

Aus den Körnungslinien lässt sich mit Hilfe der Ungleichförmigkeitszahl Cu eine erste wichtige Aussage über die Verdichtungs- oder Verdrängungsfähigkeit bzw. Wasserdurchlässigkeit des Bodens treffen.

Die vorhandene ortsspezifische Korngrößenverteilung des Bodens sollte im konkreten Anwendungsfall stets ermittelt werden, da eine bloße Übertragung bekannter Nachbarergebnisse verfälschend wirken kann, wie die hier angeführten Bilder für verschiedene Böden in der Stadt Hamburg zeigen. Sie verdeutlichen dabei eindrucksvoll den Streubereich der Korngrößen und der Ungleichförmigkeitszahl von Lockergesteinen auf relativ begrenztem Raum.

(Bild: Körnungslinie …

Der Bodenzustand wird bei

  • grobkörnigen Böden durch die Lagerungsdichte und bei

  • feinkörnigen durch die Konsistenz nach DIN EN ISO 14688-1 charakterisiert.

[DINENISO14688:2018]

Mit Hilfe der Lagerungsdichte wird beschrieben, in welchem Maße sich die einzelnen Körner grobkörniger Böden angeordnet bzw. aneinandergelegt haben.

Aus diesen Angaben lassen sich unmittelbare Rückschlüsse auf die Bodenfestigkeit, die zusätzliche Verdichtungs- oder Verdrängungsfähigkeit oder die Wasserdurchlässigkeit der betrachteten Bodenschichten im Bereich der Leitungstrasse ziehen.