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Einen abschließenden Vergleich mit konventionellen Straßenabläufen ermöglicht das hier abgebildete Diagramm. Danach erzielte der SSA den besten Feststoffrückhalt, obwohl seine maximal mögliche Leistungsgrenze im Rahmen der Versuche nicht erreicht wurde. (Bild: Relativer Feststoffrückhalt [%] der in-situ untersuchten Straßenablauftypen unter Annahme einer einmaligen Reinigung pro Jahr [SteinR08]) Bild: Relativer Feststoffrückhalt [%] der in-situ untersuchten …
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Herzlichen Glückwunsch! Hiermit haben Sie die vorliegende Lektion erfolgreich beendet. Im Anschluss haben Sie nun die Möglichkeit, das neu erlangte Wissen mithilfe eines interaktiven Fragebogens selbstverantwortlich zu überprüfen. Natürlich können Sie außerdem nach wie vor zu einem beliebigen Punkt in den vergangenen Lektionen zurücknavigieren, um das eine oder andere Thema oder Detail erneut anzuschauen. Bleiben Sie neugierig!
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Die vorliegende Lektion behandelt die Themen semizentrale und dezentrale Sedimentation von Feststoffen. Ein Schwerpunkt bildet die dezentrale Sedimentation mit Hilfe von Straßenabläufen. Hierbei werden die verschiedenen Ausführungsformen und Funktionsweisen dieser Bauwerke erläutert und deren Leistungsfähigkeit dargestellt. Nach Abschluss der Lektion verfügen Sie über Kenntnisse bezüglich: - konstruktiver Maßnahmen zur Vermeidung von Ablagerungen;
- Verfahrensprinzipien dieser konstruktiven Maßnahmen.
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Nach [Wasserhaushaltsgesetz § 54] ist Abwasser -
das durch häuslichen, gewerblichen, landwirtschaftlichen oder sonstigen Gebrauch in seinen Eigenschaften veränderte Wasser und das bei Trockenwetter damit zusammen abfließende Wasser (Schmutzwasser) sowie
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das von Niederschlägen aus dem Bereich von bebauten oder befestigten Flächen gesammelt abfließende Wasser (Niederschlagswasser).
(Bild: Abwasser in einem Mischwasserkanal aus Stahlbeton)
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(Bild: Häusliches Schmutzwasser) -
Häusliches Schmutzwasser nach [EN752:2008]:
Wasser aus Küchen, Waschräumen, Waschbecken, Badezimmern, Toiletten und ähnlichen Einrichtungen.
(Bild: Industrielles (gewerbliches) Abwasser) -
Industrielles, gewerbliches Abwasser nach [EN752:2008]:
Abwasser aus Industrie- und Gewerbebetrieben
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Fremdwasser nach [EN752:2008]:
unerwünschter Abfluss in einem Entwässerungssystem.
(Bild: Niederschlagswasser)
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Nach den kommunalen Ortssatzungen dürfen mit den Abwässern keine Stoffe abgeleitet werden, die den Bestand der öffentlichen Abwasseranlagen beeinträchtigen können. Einleitungsbegrenzungen existieren gemäß [DWAM115-2:2005] insbesondere für -
den pH-Wert (6,5 - 10),
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für Sulfate (600 mg SO42-/l)
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für schwerflüchtige lipophile Stoffe (300 mg/l) - und für die
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Abwassertemperatur (35°C).
(Bild: Abwasser in einem gemauerten Eiprofil)
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Die unterschiedlichen Inhaltsstoffe im Abwasser lassen sich nach ihren physikalischen Zustandsformen unterscheiden in... -
gelöste Stoffe (Flüssigkeiten),
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emulgierte Stoffe (mit Wasser nicht mischbare Flüssigkeiten) - und
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ungelöste Stoffe (Feststoffe).
(Bild: Betrachtung einer Emulsion)
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Ungelösten Inhaltsstoffe werden als Feststoffe bzw. partikuläre Substanzen oder Stoffe bezeichnet. Nach [DIN38409:1987] werden diese in Abfiltrierbare (AFS) und Absetzbare Stoffe (ASS) eingeteilt.
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Nach ihrer Zusammensetzung können Feststoffe folgendermaßen unterschieden werden: -
organische Stoffe,
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mineralische Stoffe,
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Mischungen und Verbindungen aus organischen und mineralischen Stoffen,
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Produkte von chemischen und biochemischen Umlagerungsprozessen (z. B. Sielhaut).
(Bild: Ablagerungen Abwasserkanal-Mischungen aus organischen und mineralischen Stoffen) (Bild: Ablagerungen im Kanal – mineralische Feststoffe) (Bild: Produkte von chemischen …
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Die eingetragenen Feststoffe in Kanalisationen stammen überwiegend aus folgenden Quellen: -
aus Schmutzwassereinleitungen
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Feststoffeintrag durch häusliches Schmutzwasser
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Feststoffeintrag durch betriebliches (gewerbliches und industrielles) Schmutzwasser
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aus Regenwassereinleitungen
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Feststoffeintrag von Bodenoberflächen durch die Straßenabläufe
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Feststoffeintrag von Dachflächenentwässerungen
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aus Fremdwasser
(Bild: Herkunft der Feststoffe im Mischsystem …
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Häusliches Schmutzwasser fällt in Küchen, Waschräumen, Waschbecken, Badezimmern, Toiletten und ähnlichen Einrichtungen an. Die darin enthaltenen Feststoffe bestehen zu 80-90 % aus organischen Feststoffen wie Nahrungsresten, Fetten, Fäkalien, Haaren, Papier etc. [Godeh2002] [ATV96] [ATVDVWKM 369:2003]. Den restlichen Anteil bilden mineralische Feststoffe, die beispielsweise aus der unsachgemäßen Entsorgung von Hausabfällen wie z. B. Katzenstreu resultieren.
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In Abhängigkeit von Ort und Art der Regenwassereinleitungen in die Kanalisation unterscheidet man den Feststoffeintrag von Dachflächenentwässerungen, die direkt über Abwasserleitungen am Abwasserkanal angeschlossen sind, und den Feststoffeintrag von Bodenoberflächen durch die Straßenabläufe. Darüber hinaus stellen auch die Lüftungsöffnungen von Schachtabdeckungen eine potenzielle Quelle für den Feststoffeintrag dar.
(Bild: Dachflächenentwässerung)
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Maßgebliche Quellen für den Feststoffeintrag von Dachflächenentwässerungen sind Staubniederschläge und Rückstände der jeweiligen Dachhaut. In Gebieten mit Industrie, z.B. einem Kohlekraftwerk, ist aufgrund der Feststoffpartikel in der Luft mit erhöhten Feststoffeintrag in die Kanalisation zu rechnen [Godeh2002] [ATV96] [Godeh2000].
(Bild: Feststoffeintrag von Dachflächenentwässerungen)
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Bei Bodenflächen wird zwischen unversiegelten (z.B. Grünflächen) und versiegelten Flächen (z.B. Straßen) unterschieden. Der Regenwasserabfluss von versiegelten Flächen weist den höchsten Feststoffgehalt auf. Dieser wird im Wesentlichen über Straßenabläufe mit zugehörigem Anschlusskanal dem Misch- oder Regenwasserkanal zugeführt. Nahezu die Hälfte aller in Mischwasserkanälen und 100 % aller in den Regenwasserkanälen des Trennsystems anfallenden Feststoffe …
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Der Regenwasserabfluss von versiegelten und auch unversiegelten Flächen weist in Abhängigkeit vom Ort des Anfalls unterschiedliche Feststoffgehalte und Verschmutzungsgrade auf. Diesbezügliche Einflussfaktoren sind zum Beispiel... -
Lage, Art, Größe und Nutzung des Einzugsgebietes,
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Material- und Belagsart der befestigten Fläche,
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Dauer der dem Niederschlagsereignis vorangegangenen Trockenwetterperiode,
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Dauer und Intensität von Niederschlagsereignissen,
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Zur Kategorie des Fremdwassers zählen infiltrierendes Grundwasser ebenso wie unerlaubt über Fehlanschlüsse eingeleitetes Wasser (z. B. einem Regenwasserkanal zufließendes Schmutzwasser, Sicker- und Grundwasser aus Haus- und Baustellendränagen, Einleitung kleinerer Bäche in die Kanalisation). Der Fremdwasseranfall unterliegt stark tages- und jahreszeitlichen Schwankungen; im Winter fließt mehr, im Sommer weniger Fremdwasser zu.
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(Video: Erosionsverhalten nichtbindiger Böden bei Undichtigkeiten in Anlehnung an [Jones84a] [Bild: Prof. Dr.-Ing. Stein & Partner GmbH]) Video: Erosionsverhalten nichtbindiger Böden bei Undichtigkeiten in Anlehnung an [Jones84a] [Bild: Prof. Dr.-Ing. Stein & Partner GmbH]. Dieses interaktive Objekt ist ausschließlich in der Online-Version des Moduls sichtbar.
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(Bild: Gut verdichteter bindiger Boden [Jones84a]) a) Gut verdichteter bindiger Boden (Bild: Schlecht verdichteter bindiger Boden [Jones84]) b) Schlecht verdichteter bindiger Boden In den Bildern wird das Erosionsverhalten bindiger Böden bei innerer Belastung eines unterhalb des Grundwasserspiegels befindlichen, undichten Freispiegelkanals schematisch dargestellt [Stein00f] [Jones84a].
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Feststoffeinträge mit dem infiltrierenden Grundwasser oder durch innere Belastungen in Schadensbereichen „mit Boden sichtbar“ führen einerseits zu verstärkten Ablagerungen in den Kanälen bis hin zu Verstopfungen und andererseits zu Änderungen der Bettungsbedingungen durch Auflockerung des Bodens in der Leitungszone bis hin zu einer mehr oder weniger großen Hohlraumbildung.
(Bild: Großflächiger Straßeneinsturz (Tagbruch) aufgrund einer undichten Einbindung …
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In Entwässerungssystemen wird der Feststofftransport durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst, welche zudem in Wechselwirkungen zueinander stehen. Nachfolgend werden die wichtigsten Grundlagen zur Beschreibung dieses Prozesses behandelt. Dies geschieht, um die Auswirkungen einer Reduzierung der Feststoffeinträge auf die Planung der Abwasserleitungen und -kanäle sowie weiterer abwassertechnischer Anlagen ermitteln zu können.
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Der Gesamtfeststofftransport findet in Abwasserleitungen und -kanälen in der Regel unter turbulenten Strömungsbedingungen statt - und zwar durch... [SteinR2005] [Glazi1989] (Bild: Bewegungsformen von Feststoffen in Abwasserleitungen und -kanälen in Anlehnung an Glazik [Glazi1989] [Bild: S&P])
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Die komplexen Transportvorgänge in einem Kanal können in vier Transportzustände unterteilt werden, die sich durch die vertikale Konzentrationsverteilung der Feststoffe über den Fließquerschnitt unterscheiden [SteinR2005] [Führb62]. Nachfolgend wird auf den kommenden Seiten die Veränderung der Raumkonzentration (auch als Volumenkonzentration bezeichnet) und der Transportkonzentration über den Fließquerschnitt in Abhängigkeit von der mittleren Fließgeschwindigkeit …
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Die Transportzustände werden mit Hilfe der beiden Konzentrationsmaße Raum- oder Volumenkonzentration c und Feststoff- oder Transportkonzentration cT (auch Volumenkonzentration an absetzbaren Feststoffen genannt) unterschieden [ATVDVWKA 110]. Die mittlere Raumkonzentration c ist als Quotient aus dem Feststoffvolumen VS und dem Gesamtvolumen VG der Feststoffe im Transportmedium V definiert [Macke82]. Gleichung 1: (Formel: Konzentrationsverteilung …
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