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Den größten Anteil an den Bauwerken von Entwässerungssystemen nehmen die Einsteigschächte und Kontrollschächte ein. Letztere werden auch als Inspektionsöffnungen bezeichnet. Gemäß DIN EN 16323 versteht man unter dem Begriff „Einsteigschacht“ ein „Bauwerk mit abnehmbarem Deckel, welches auf einer Abwasserleitung oder einem Abwasserkanal angebracht ist, um den Einstieg von Personen zu ermöglichen“. Bei Einsteigschächten wird unterschieden zwischen:
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Einsteigschächte für Instandhaltungsarbeiten mit Zugang für Personal Einsteigschächte für Instandhaltungsarbeiten mit Zugang für Personal müssen einen Innendurchmesser (ID) ≥ 1.000 mm, bei rechteckigem Querschnitt eine Nennweite von 750 mm × 1.200 mm (oder größer), bei quadratischem Querschnitt von 1.000 mm × 1.000 mm (oder größer) und bei elliptischem Querschnitt eine Nennweite von 900 mm × 1.100 mm (oder größer) aufweisen.
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Einsteigschächte mit Zugang durch Personal nur in Ausnahmesituationen Einsteigschächte für das Einbringen einer Reinigungs-, Kontroll- und Prüfausrüstung mit ausnahmsweiser Zugangsmöglichkeit für eine entsprechend gesicherte Person müssen einen Innendurchmesser (ID) ≥ 800 mm, bei rechteckigem Querschnitt eine Nennweite von 750 mm × 1.000 mm (oder größer), bei quadratischem Querschnitt von 800 mm × 800 mm (oder größer) und bei elliptischem Querschnitt …
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Kontrollschächte Kontrollschächte sind Bauwerke mit abnehmbarem Deckel, welche auf einer Abwasserleitung oder einem Abwasserkanal angebracht sind. Die Zugänglichkeit ist nur von der Oberfläche erlaubt. Ein Einstieg von Personen ist nicht gestattet. Kontrollschächte (Inspektionsöffnungen) mit einer Nennweite von weniger als DN/ID 800 erlauben nur das Einbringen von Reinigungsgerät, Inspektions- und Prüfausrüstung, aber nicht den Zugang durch Personal.
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Folgende Kriterien müssen durch Schächte erfüllt werden: -
Zugang durch Personal und das Einbringen einer Reinigungs-, Kontroll- und Prüfausrüstung
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Verbindung von Rohrleitungen (Abwasserab- bzw. -durchleitung)
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Dichtigkeit
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Tragfähigkeit
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Verkehrssicherheit
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Be- und Entlüftung (in Abhängigkeit des Entwässerungskonzeptes)
(Bild: Funktion von Schächten - Zugänglichkeit - Zugang für Personen) (Bild: Anforderung an Schächte - Verkehrssicherheit) (Bild: …
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(Bild: Funktion von Schächten - Zugänglichkeit - Zugang für Personen) Hier sehen Sie zwei Beispiele für die Nicht-Erfüllung von Anforderungen an einen Schacht. Beide Schächte können nicht durch Personal betreten werden. (Bild: Zweiläufiger Steigeisengang mit defekten (1) bzw. fehlenden (2) Steigeisen) (Bild: Schacht - Abstand zwischen Straßenoberkante und dem ersten Steigeisen)
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(Bild: Funktion von Schächten - Verbindung von Rohrleitungen (Abwasserab- bzw. -durchleitung)) Hier sehen Sie zwei Beispiele für die Nicht-Erfüllung von Anforderungen an einen Schacht. Beide Schächte sind offensichtlich nicht in der Lage, Abwasser ab- bzw. durchzuleiten. (Bild: Rückstau im Schacht) (Bild: Schachtinspektion Ablagerungen)
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(Bild: Anforderung an Schächte - Dichtheit - Beanspruchung des Schachtes durch Außenwasserdruck z.B. bei anstehendem Grundwasser) Hier sieht man ein Beispiel für die Nicht-Erfüllung von Anforderungen an einen Schacht. Der Schacht ist offensichtlich nicht in der Lage, dem Außenwasserdruck standzuhalten: Er weist eine Durchlässigkeit auf. (Bild: Undichtigkeiten im Bereich der Schachtverbindungen)
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(Bild: Anforderung an Schächte - Tragfähigkeit - Abtragen von Verkehrslasten) Der hier abgebildete Schacht zeigt durch die erkennbare Rissbildung deutlich, dass hier offenbar die allgemeine Anforderung an die Tragfähigkeit eines Schachtbauwerks nicht erfüllt wird. (Bild: Rissbildung – klaffender Riss in einem gemauerten Schacht)
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(Bild: Anforderung an Schächte - Verkehrssicherheit) Auf dem Foto erkennen Sie deutlich das Ergebnis von Setzungsprozessen im Bereich eines Schachtes. Aufgrund dieser Veränderungen wird hier die erforderliche Verkehrssicherheit nicht gewährleistet. (Bild: Schachtabdeckung oberhalb des Straßenniveaus infolge Setzung der Straße)
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(Bild: Funktion von Schächten - Be- und Entlüftung - Natürliche Belüftung) Zur Vermeidung von Geruchsbildung wird in vielen Ländern, aber auch in innerstädtischen Bereichen in Deutschland bewusst auf eine Be- und Entlüftung der Schächte verzichtet. Achtung: Ein Verzicht auf eine Be- und Entlüftung der Schächte bei Abwasserleitungen sollte nur bei nicht zementgebundenen Werkstoffen erfolgen, da ansonsten bei zementgebundenen Werkstoffen mit einer stärkeren …
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Schächte wurden früher vornehmlich gemauert, in Ortbeton oder aus Fertigteilen aus Beton und Stahlbeton hergestellt. (Bild: Herstellung eines gemauerten Schachtes) Gemauerter Schacht (Bild: Schacht aus Ortbeton) Schacht aus Ortbeton (Bild: Vorgefertigter Schacht) Vorgefertigter Schacht
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Heute stehen Schächte aus fast allen Werkstoffen zur Verfügung. Ausnahmen bilden lediglich Stahl und Gusseisen. (Bild: Schacht aus PE-HD (DN 3000, H = 6000 mm) [FI-Kunstb]) (Bild: Schachtunteil aus Polymerbeton) (Bild: Schachtunterteil aus Beton mit Innenteil aus Kunststoff) (Bild: Schachtunterteile aus Steinzeug [FI-Stein]) (Bild: Schachtunteil aus Polymerbeton) (Bild: Schachtunterteil aus GFK)
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(Bild: Schacht aus Schachtfertigteilen) Den Stand der Technik bilden heute vornehmlich vorgefertigte Schächte bzw. Schachtfertigteile. Die wichtigsten Normen und Regelwerke für die unterschiedlichen Werkstoffe sind: -
DIN 4034: Schächte aus Beton-, Stahlfaserbeton- und Stahlbetonfertigteilen für Abwasserleitungen und -kanäle - Typ 1 und Typ 2 - Teil 1: Anforderungen, Prüfung und Bewertung der Konformität; (04.2020)
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DIN EN 15383: Kunststoff-Rohrleitungssysteme …
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Seit November 2004 gilt für Schächte aus Beton, Stahlfaserbeton und Stahlbeton die DIN EN 1917 in Kombination mit der nationalen Ergänzungsnorm DIN 4034-1. Danach dürfen in Deutschland für Abwasserleitungen und -kanäle nur Schachtfertigteile Typ 2 verwendet werden, die widerstandsfähig gegen chemisch mäßig angreifende Umgebung sind (Expositionsklasse XA2 nach DIN EN 206-1) und die erhöhten Anforderungen der DIN 4034-1 an die Betonfestigkeit und Wasserdichtheit …
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(Bild: Einbau eines vorgefertigten Schachtes aus Stahlbeton (hexagonale Sonderanfertigung)) (Bild: Einbau eines vorgefertigten Schachtes aus Stahlbeton (Sonderanfertigung)) Nach DIN 4034-1 sind kreisförmige Schachtfertigteile aus Beton und Stahlbeton (Schachtringe) in den Nennweiten DN 1000, DN 1200, DN 1500 und DN 2000 genormt. Andere Ausführungsarten sind zulässig, wenn sie die Anforderungen dieser Norm erfüllen. Für Schachtfertigteile mit anderen …
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Korrosionsschutzvarianten von Schachtunterteilen für Freispiegelsysteme mit Gerinne und Auftritt werden entweder monolithisch oder nachträglich hergestellt. (Bild: Schachtgerinne mit Steigkasten und Auftritt mit Estrichbeschichtung) (Bild: Schachtgerinne und Auftritt mit Estrichbeschichtung) (Bild: Schachtgerinne mit Steinzeug-Halbschale und verklinkertem Auftritt) (Bild: Schachtgerinne und Auftritt mit verklinkert) (Bild: Schachtgerinne und Auftritt …
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Wichtig: Alle Teile eines Schachtes (einschließlich seiner Verbindungen) müssen so konstruiert und hergestellt werden, dass die Dichtheit unter den vorgegebenen Belastungsbedingungen während der gesamten Nutzungsdauer gegen inneren und äußeren Wasserüberdruck dauernd sichergestellt ist. (Bild: Anforderung an Schächte - Dichtheit - Beanspruchung des Schachtes durch Außenwasserdruck z.B. bei anstehendem Grundwasser) Nach DIN 4034-1 müssen Schachtfertigteile …
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Seit der Einführung des ATV-A 241 im Jahre 1978 wurden unter Berücksichtigung der technischen Entwicklung und der Bedingung, dass auch vertikale Belastungen gleichmäßig und nicht federnd übertragen werden müssen, folgende Dichtmittel zugelassen: (Bild: Dichtmittel - Diagramm)
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(Bild: Dichtung von Schachtringen mit Zementmörtel (über dem Grundwasser)) Zementmörteldichtung Diese Dichtung wurde verwendet, wenn kein Grundwasser anstand und keine besonderen Anforderungen an die Dichtheit vorlagen (dies galt nicht für Spezialmörtel mit besonderen Eigenschaften). Der verwendete Zementmörtel sollte DIN 1045 entsprechen. Vor Aufbringen des Zementmörtels waren die Dichtflächen anzunässen. Dichtung mit Bitumenbinder Bei …
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Plastische Dichtmittel Die verwendeten Bänder und Kitte mussten DIN 4062 entsprechen. Sie mussten über ausreichendes Standvermögen verfügen. Bei der Verarbeitung waren die eventuell erforderlichen Voranstriche an den Dichtflächen aufzubringen. Die Montage der Schachtringe musste mittels Abstandhaltern erfolgen, z. B. durch Vermörteln der Außen- oder Innenfugen. (Bild: Dichtung von Schachtringen mit plastischen Dichtmitteln (im Grundwasser))
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(Bild: Schachtringdichtungen aus Elastomeren) Grundsätzlich sollte die Abdichtung der Fugen zwischen Schachtfertigteilen ausschließlich Dichtmittel aus Elastomeren nach DIN EN 681 und DIN 4060 erfolgen. (Bild: Schachtringdichtungen aus Elastomeren in Anlehnung an [FI-Denso] - Dichtring mit dichter Struktur für Spitzenden nach DIN 4034-1) (Bild: Schachtringdichtungen aus Elastomeren in Anlehnung an [FI-Denso] - Dichtring mit dichter Struktur für Spitzenden …
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Hier sehen Sie weitere Beispiele für aktuelle Varianten von Dichtmitteln aus Elastomeren zur Abdichtung der Fugen zwischen Schachtfertigteilen. Seit ca. 30 Jahren werden überwiegend Gleitringdichtungen mit einem Lastübertragungsring aus Elastomer (Bilder) eingesetzt. (Bild: Dichtung von Schachtringen mit Gleitring und sandgefülltem, elastomerem Lastübertragungselement in Anlehnung an [FI-Prinz]) (Bild: Dichtung von Schachtringen und Lastübertragungsring …
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