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Schächte von Entwässerungssystemen sind nach baulichen und betrieblichen Erfordernissen individuell konstruierte Bauwerke für erdverlegte Abwasserleitungen und -kanäle. Sie dienen der Be- und Entlüftung, der Kontrolle, als Zugang für Reinigungs-, Inspektions- und Sanierungsmaßnahmen, gegebenenfalls der Aufnahme von Anlagen zur Hebung von Abwasser, zur Zusammenführung sowie zu Richtungs-, Neigungs- und Querschnittsänderungen von Kanälen (weitere statistische …
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Den Stand der Technik der vornehmlich eingesetzten, vorgefertigten Schächte bzw. Schachtfertigteile aus Beton und Stahlbeton bis 2004 dokumentierte die DIN 4034 Teil 1 [ [DIN4034-1:1993]]. Seit November 2004 gelten für Schächte aus Beton, Stahlfaserbeton und Stahlbeton die DIN EN 1917 [ [EN1917:2003/8]] (Bild 1‑190) zusammen mit der nationalen Ergänzungsnorm DIN V 4034-1 [ [DIN4034-1:1993]]. Danach dürfen in Deutschland für Abwasserleitungen und -…
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Neben Schächten aus Fertigteilen wurden und werden diese nach wie vor auch örtlich aus Mauerwerk hergestellt. Angaben über die Ausführung im 19. und 20. Jahrhundert (Bild 1‑214) (Bild 1‑215) enthält (Bruchsteine, Werksteine, Kanalklinker). (Bild: Gemauerte Einsteigschächte der Kanalisation von Berlin um 1884 [Hobre84]) (Bild: Herstellung eines gemauerten Schachtes) Seit dem Jahre 2000 gilt für Bauwerke aus Kanalklinkern, die neu errichtet oder saniert …
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Neben den Schächten aus Beton- und Stahlbetonfertigteilen sowie gemauerten Schächten werden seit einigen Jahrzehnten auch vorgefertigte Schächte aus anderen Werkstoffen (z. B. aus Steinzeug (Bild 1‑216) (Bild 1‑217) (Bild 1‑218), Faserzement oder Kunststoffen (Bild 1‑220) oder aus Kombinationen verschiedener Werkstoffe (Bild 1‑219) eingesetzt. (Bild: Schachtunterteile aus Steinzeug [FI-Stein]) (Bild: Draufsicht auf einen Schacht aus Steinzeug mit …
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Schächte sind mit Steighilfen auszurüsten (einläufige oder zweiläufige Steigeisengänge bzw. ortsfeste oder bewegliche Steigleitern). Aufgrund der beengten Platzverhältnisse und der eingeschränkten Sichtbedingungen ist eine einheitliche Ausführung der Steighilfen in allen Schächten eines Entwässerungssystems wegen der Sicherheit gebenden Routine wichtig. Zusätzlich sind oberhalb von Einstiegsstellen geeignete Haltevorrichtungen anzuordnen [ [ATVA157:…
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Bei Schächten für Abwasserleitungen und -kanäle mit Nennweiten ≥ DN 700 können diese nach DIN V 1201 [ [DINV1201:2003]] auch seitlich (tangential) an Rohre angeformt werden (Bild 1‑225) (Bild 1‑226) (Bild 1‑227). (Bild: Schächte mit seitlich angeordnetem Einstieg - Tangentialschacht mit einseitigem Auftritt [ATVA241a]) (Bild: Schächte mit seitlich angeordnetem Einstieg - Tangentialschacht ohne Auftritt (Regen- oder Entlastungskanäle) [ATVA241a]) (…
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Straßenablaufsysteme dienen zur Aufnahme des über Straßenrinnen oder -mulden dem Straßenablauf von Bodenoberflächen zufließenden Niederschalgswaser (nachfolgend auch Regenabfluss oder Straßenabfluss genannt) (Bild 1-12) und zu dessen Ableitung über jeweils einen Anschlusskanal in den Mischwasserkanal (bei Mischsystemen) oder in den Regenwasserkanal (bei Trennsystemen) (1‑235a und b). (Bild: Terminologie mit direktem Bezug zum Regenwasser) Neben der …
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Seit ca. 30 Jahren beschäftigt man sich immer wieder mit der Weiterentwicklung von Straßenabläufen mit der Zielstellung, durch technische und konstruktive Veränderungen die Reinigung dieser Anlagen [ [Grott1991]] [ [Giesl1997]] [ [[Butle1998]]] und insbesondere den Feststoffrückhalt zu verbessern [ [SteinR04a]] [ [SteinR2005]]. In den letzten Jahren wurden die Zielstellungen dahingehend erweitert, Straßenabläufe auch als dezentrale Anlagen zur Behandlung …
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Grundstücksentwässerungsanlagen ( (Begriffe/Freispiegelsystem)) sind nach DIN 1986 Teil 100 [ [DIN1986:1990]] „bauliche Anlagen zur Sammlung, Ableitung, Beseitigung und Behandlung von Abwasser in Gebäuden und auf Grundstücken“. Damit gehören sie im Gegensatz zur Kanalisation in den privaten Zuständigkeitsbereich der Grundstückseigentümer. Die Festlegung der Grenze des Zuständigkeitsbereiches erfolgt in der Entwässerungssatzung der jeweiligen Kommune. …
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(Bild: Lage der Grundleitungen unter Gebäuden - Blick in eine Baugrube mit verlegter Grundleitung aus Steinzeug [FI-Steinb]) Grundleitungen sind nach DIN 1986 Teil 30 [ [DIN1986:1990]] im Erdreich oder in der Grundplatte unzugänglich verlegte Leitungen, die das Abwasser in der Regel dem Anschlusskanal oder, bei entsprechender rechtlicher Zuordnung, direkt dem Straßenkanal zuführen. Sie bilden ein weitverzweigtes und kompliziertes Netz mit einer Fülle …
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Den größten Problembereich unserer Kanalisationen stellen zweifellos die Anschlüsse der Abwasserleitungen oder Anschlusskanäle der Grundstücksentwässerung und der Straßenabläufe an die öffentlichen Abwasserkanäle (nachfolgend auch Straßenkanal genannt) dar. Von einzelnen Ausnahmen abgesehen, auf die nachfolgend noch näher eingegangen wird, galt bis zur Einführung der DIN EN 1610 [ [EN1610:2003]] im Jahre 1997 die Forderung, dass Anschlusskanäle „in …
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Straßenabläufe wurden seit Beginn der Errichtung von Kanalisationen im 19. Jahrhundert auch unter den Bezeichnungen „Straßeneinlass“, „Sinkkasten“, „Gully“ oder „Trumme“ eingesetzt, wobei sich die konstruktive Gestaltung im Laufe der Zeit durch veränderte Anforderungen gewandelt hat. Schon früher wurden folgende zwei in ihrer Konstruktion unterschiedliche Bauarten von Straßenabläufen eingesetzt: -
Straßenablauf mit Bodenauslauf
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Straßenablauf mit Schlammraum
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Straßenabläufe mit Bodenauslauf, früher auch als Direkte Straßenabläufe bezeichnet, wurden erstmals um 1840 in Hamburg installiert [ [Frühl1910]] und dürften somit zu den ältesten Straßenablaufkonstruktionen in Deutschland zählen. Sie bestanden aus einem Anschlusskanal, der an der Straßenoberfläche in Form eines „Mundloches“ (Bild 1‑236) mündet. Um Verstopfungsgefahren durch Grob- oder Sperrstoffe zu verhindern, wurde diese Öffnung mit einem Rost …
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Beim Straßenablauf mit Schlammraum wird der Rückhalt von Feststoffen mit Hilfe des als Absetzraum wirkenden Schlammraumes realisiert. Dieser wird nach unten durch einen Bodenabschluss und nach oben durch den in die Schaftwand einmündenden Anschlusskanal begrenzt. Dessen Höhe gibt die Wasserspiegelhöhe vor, die in frostfreier Tiefe unter Straßenoberkante liegen sollte. Die Tiefe des Schlammraumes variiert von Stadt zu Stadt. Maßgebende Faktoren hierfür …
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Schon Anfang des 20. Jahrhunderts gab es Bestrebungen, die Straßenabläufe und ihre Einbauteile durch sogenannte „DIN-Modelle“ zu vereinheitlichen, was jedoch erst im Jahre 1952 mit der Einführung der DIN 4052 gelang. Bis dahin existierten, wie oben beispielhaft erläutert, zahlreiche, nicht genormte Konstruktionen. Die Gründe hierfür waren abweichende Anforderungen sowie Richtlinien der Städte und unterschiedliche Gussformen der produzierenden Eisen- …
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Der vor Beginn der Baumaßnahme vor Ort vorhandene Baugrund wird wegen seines unterschiedlichen Verhaltens bei der Belastung durch Bauwerke nach DIN EN 1997-1 [ [EN1997-1:2014]] in Boden und Auffüllung (zusammen nachfolgend als Lockergestein bezeichnet) sowie in Fels (Festgestein) unterteilt. Gegenstand der nachfolgenden Ausführungen sind die Lockergesteine, da diese im hier betrachteten oberflächennahen Bereich in der Bundesrepublik Deutschland vorwiegend …
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Nichtbindige Böden Bei nichtbindigen Böden bilden die einzelnen Mineralkörner oder Gesteinsteilchen ein Haufwerk, das durch Reibung der Kornflächen aneinander einen losen Zusammenhalt besitzt. Ihre Eigenschaften werden von der Korngröße, Korngrößenverteilung, Kornform und Kornrauigkeit beeinflusst. Gegenüber Witterungseinflüssen sind sie je nach Grundmaterial beständig. Zu den nichtbindigen Böden gehören nach DIN 1054 [ [DIN1054:2010]] Sande, Kiese, …
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Bei feinkörnigen Böden ist die Kornform allein von der Mineralart abhängig. In der Regel sind Quarz, Kalk und Dolomit kubisch, Tonminerale flach und Halloysit (Schichtsilikat) länglich. Bei grobkörnigen Böden sind Kornform und Kornrauigkeit von der Gesteinsart sowie der Transport- und Verwitterungsgeschichte abhängig. Zunehmender Transportweg führt zur Rundung der Kanten und zur Glättung des Korns. Verwitterung kann die Kornrauigkeit dagegen wieder …
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Das primäre Unterscheidungsmerkmal der mineralischen Lockergesteine ist die Korngröße der Einzelkörner. Ihre Bestimmung ist der erste Schritt bei der Benennung und Einteilung eines Bodens. Einen Überblick über die Bodenartbenennung in Abhängigkeit von der Korngröße vermittelt Tabelle 1‑15. (Tabelle: Bodenartbenennung und Kornfraktionen nach EN ISO 14688-1) Die so genannte Kornfraktion ist „ein Teil des Bodens, der auf der Grundlage der definierten …
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Der Bodenzustand wird bei grobkörnigen Böden durch die Lagerungsdichte und bei feinkörnigen Böden durch die Konsistenz nach DIN EN ISO 14688-1 [ [DINENISO14688:2013]] charakterisiert. Lagerungsdichte Mit Hilfe der Lagerungsdichte wird beschrieben, in welchem Maße sich die einzelnen Körner grobkörniger Böden angeordnet bzw. aneinandergelegt haben. Hieraus lassen sich unmittelbare Rückschlüsse auf die Bodenfestigkeit, die zusätzliche Verdichtungs- oder …
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Grundlage für die statische Berechnung bestehender, neu zu verlegender oder zu sanierender Abwasserleitungen und -kanäle sowie der zugehörigen Bauwerke in offener oder geschlossener Bauweise bilden in Anlehnung an DIN 18196 [ [DIN18196:1988]] Bodenaufschlüsse in erforderlichem Umfang, die entsprechend ausgewertet sind. Für die oben angeführten Anwendungsfälle ordnen die Arbeitsblätter ATV-DVWK-A 127 [ [ATVA127:2000]], ATV-A 161 [ [ATVA161]] und DWA-…
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Seit Beginn des Baues von Entwässerungssystemen im 19. Jahrhundert bis heute ist die offene Bauweise das meist angewandte Bauverfahren zum Verlegen der Abwasserleitungen und -kanäle. Unter der offenen Bauweise wird das Ausheben eines Grabens, Verlegen der Leitung im Schutze einer Böschung oder eines Verbaus und anschließendes Verfüllen des Grabens verstanden. Die wichtigsten derzeit gültigen Regelwerke für den Bau von Kanälen in offener Bauweise sind …
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Die Grabenbreite setzt sich aus der lichten Grabenbreite und der Dicke des beiderseitigen Verbaus zusammen. Sie war und ist noch immer Gegenstand der Diskussion, da von ihrem Maß nicht nur die Wirtschaftlichkeit sondern auch der fachgerechte Einbau der Leitung beeinflusst wird. Die Mindestgrabenbreite ist nach DIN EN 1610 [ [EN1610:1997]] das Mindestmaß, welches aus Sicherheitsgründen und für die Ausführung erforderlich ist. Sie wird durch die Breite …
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Die Leitungszone umfasst nach DIN EN 1610 [ [EN1610:1997]] die Bereiche der Bettung, der Seitenverfüllung und der Abdeckung (Bild 1‑43). Bei Leitungen im Graben entspricht ihre Breite der des Grabens, bei Dammleitungen oder sehr breiten Gräben der des 4-fachen Rohraußendurchmessers [ [DWAA139:2009]] [ [ATVA127:2000]]. (Bild: Baugrundzonen bei der Leitungsverlegung in offener Bauweise nach DIN EN 1610) Als Bettung wird der Bereich zwischen Grabensohle …
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