Ferngesteuerte, mechanisch arbeitende Spezialverfahren:

• Kettenschleuder
• Kanalfräse
  • drehende Bohr- bzw. Fräsgeräte (DN 80 bis 600)
  • drehend-schlagende Bohr- bzw. Fräsgeräte (DN 100 bis 1000)
• Schneidgeräte (DN 100 bis 900)
• Sandstrahlgeräte (DN 60 bis 1600)
• Kanalroboter

Nachfolgend werden die gängigen mechanischen Verfahren mit ihren Einsatzmöglichkeiten und -grenzen vorgestellt.

Kettenschleudern bestehen aus dem Führungsschlitten mit drei bis fünf oder mehr Kufen und dem Schleuderkopf mit Stahlketten. Das auf dem Führungsschlitten befestigte Gerät wird mit Hilfe einer Winde durch die zu reinigende Haltung gezogen. Dabei sorgen die Kufen für die Führungsstabilität der Kettenschleuder im Kanal. Die an dem rotierenden Schleuderkopf montierten Stahlketten reißen bzw. schlagen einragende Wurzeln und Inkrustationen ab.

Die Kettenausbildung richtet sich nach der Art der Ab- und Anlagerungen.

Bei der Anwendung der Kettenschleuder sind folgende Handlungs­empfehlungen zu beachten [FI-KEG]:

• Lose Ablagerungen sind vorab auszuspülen.
• Stationäres Arbeiten führt zur Gefahr der Rillenbildung im Rohr.
• Auf korrekte Kettenlängen ist zu achten; die Ketten sollten schleifen, aber die Rohrwandung nicht berühren und keinesfalls auf die Rohrwandung schlagen.
• Nach jedem Einsatz ist die Kettenschleuder auf evtl. Beschädigungen oder Verschleißmerkmale (an …

Bei der Anwendung der Kettenschleuder sind folgende Handlungs­empfehlungen zu beachten [FI-KEG] (Fortsetzung):

• Zwischen Schlauch und Kettenschleuder sollte ein Drehgelenk angeordnet sein, um ein Verdrehen des HD-Schlauches zu verhindern.
• Voraussetzung für einen störungsfreien Betrieb und eine lange Nutzungsdauer der Kettenschleuder bei hydraulischem Antrieb ist die Verwendung sauberen Wassers.
• Lagerung: Es wird empfohlen, das Gerät nach dem Einsatz …

Bei den drehend arbeitenden Bohr- bzw. Fräsgeräten werden die Geräte ferngesteuert und im Allgemeinen unter Kamerabeobachtung im Nennweitenbereich DN 200 bis DN 600 zur Entfernung fester Ablagerungen (Abbildung a und b), einragender Anschlusskanäle (Abbildung c) und anderer Abflusshindernisse sowie von Wurzeln eingesetzt. Der Antrieb erfolgt hydrodynamisch oder ölhydraulisch. Um eine rohrschonen­de Bearbeitung zu gewährleisten, sind sie zentrisch …

(Video: Prinzip der Wurzelbeseitigung mit einem Bohrgerät)

Zu der Gerätekategorie „drehend-schlagend arbeitende Bohr- bzw. Fräsgeräte“ zählen die „automatischen Schlag-Bohrdüsen". Sie wurden zur Beseitigung von verfestigten Ablagerungen, Verstopfungen und Wurzeleinwuchs im Nennweitenbereich von ca. DN 100 bis DN 1000 entwickelt.

Als Bohrwerkzeug dient ein mit auswechselbaren Hartmetall-Schneid­messern bestückter stählerner Bohrkopf in einer dem Kanaldurchmesser entsprechenden Größe; bei Wurzeleinwuchs oder anderen Weichstoffablagerungen sind stählerne Sägemesser anstelle der Hartmetallmesser am Bohrkopf angeordnet.

Folgende Empfehlungen werden zum Fräsen und Schlagfräsen gegeben:

• Der Einsatz von Fräsen bzw. Schlagfräsen erfordert einen guten baulichen Kanalzustand.

• In Steinzeugkanälen darf nicht gefräst werden.

• Ein Einsatz in PVC-Rohren ist nicht zu empfehlen.

Schneidgeräte werden zur Beseitigung von einragenden Anschlusskanälen und anderen örtlich begrenzten, künstlichen Hindernissen sowie von Wurzeln im Nennweitenbereich von DN 100 bis DN 600 meist unter Kamerabeobachtung eingesetzt [NASSCO1989] [WPCF1985].

Bezüglich der Arbeitsweisen kann zwischen den mechanisch arbeitenden Geräten und solchen mit Druckwasserstrahlen unterschieden werden.

Der abgebildete Wurzelschneider ist mit einem Federmesser ausgestattet, das hydrodynamisch in Rotation versetzt wird und so die Beseitigung starker Wurzeleinwüchse ermöglicht. Das zusätzlich mit einer HD-Spülvor­richtung ausgerüstete Gerät ist im Nennweitenbereich zwischen DN 100 und DN 400 einsetzbar.

Die mit Hochdruckwasserstrahlen arbeitenden Schneidgeräten nutzen den aus einer drehbar gelagerten Reinigungs­düse mit einem Druck bis 800 bar austretenden Wasserstrahl zum Schneiden der bereits genannten Abflusshindernisse, aber auch zur Beseitigung von Inkrustationen auf größeren Bereichen, wenn alle anderen Verfahren versagen [FI-Drain] [Fairh1985] [Gale1981] [Gale1981a] [WRC1983].

Von der Firma KEG mbH [FI-KEG] wurde in Zusammenarbeit mit der Universität Hannover eine Anlage für das Wasserabrasivsuspensions­strahlschneiden (WASS) in nichtbegehbaren Kanälen entwickelt, die es ermöglicht, einragende Abflusshindernisse in den Kanal (z. B. einragende Anschlussstutzen, verklemmte Ziegelsteine, Ankerstangen) und/oder auch Schlauchliner mit geringen Drücken von nur 100 – 120 bar zu beseitigen.

(Bild: Fahrwagen IPEK FW 125 mit Wasserstrahlschneiddüse […

Zur Erzielung eines besonders hohen Reinigungsgrades, insbesondere zur Erzeugung einer metallisch blanken Oberfläche bei Stahl- und Gussrohren, können Sandstrahlgeräte eingesetzt werden. Sie werden zunächst in das zu reinigende Rohr eingezogen und während des Sandstrahlens langsam mit dem Schlauch zurückgezogen. Diese Geräte sind für den Nennweitenbereich DN 60 bis DN 1600 lieferbar.

(Bild: Sandstrahlmaschine mit drehendem Strahlkopf und Zentrierwagen …

Das Sandstrahlen wird auch oft in Kombination mit einer HD-Handspritzpistole als vorbereitende Maßnahme für eine Beschichtung in begehbaren Kanälen angewendet, …

Sandstrahlgeräte haben den Nachteil, dass sich das eingesetzte Strahlmittel im Rohr sammelt und entsorgt werden muss. Eine Alternative stellt daher der „Jetty Robot“ dar: Er wurde für die Reinigung von Lüftungskanälen DN 400 bis DN 1300 entwickelt und verwendet als Abrasionsmittel Trockeneis.